Was deine Massephase wirklich braucht: Energie, Reiz und Planung
Massephase Ernährung beginnt mit einer einfachen Einsicht: Du brauchst mehr Energie als du verbrauchst und den richtigen Trainingsreiz, damit diese Energie in Muskeln und nicht nur in Fett umgesetzt wird. Wer das Prinzip versteht, spart Zeit, Nerven und Frust. In diesem Text führe ich dich Schritt für Schritt durch die Praxis: von der Kalorienberechnung über Proteinstrategien bis zu konkreten Rezepten und einem Wochenplan, der sich flexibel an deinen Alltag anpassen lässt.
Die Grundidee: moderater Überschuss statt Alles‑oder‑Nichts
Stell dir die Massephase wie ein Handwerksprojekt vor. Zu viel Material (zu hoher Kalorienüberschuss) führt zu Verschwendung und unnötigem Ballast; zu wenig Material verzögert den Fortschritt. Ein moderater Überschuss von etwa 250–500 kcal pro Tag ist für die meisten Menschen ideal. Anfänger:innen oder sehr schlanke Personen wählen eher die höhere Range, Fortgeschrittene greifen zur unteren.
Wie du deinen Kalorienbedarf berechnest
Beginne mit deinem geschätzten Gesamtenergiebedarf (TDEE). Rechne dann +250–500 kcal als Start. Beobachte 2–3 Wochen, wie sich Gewicht, Maße und Trainingsleistung verändern, und passe an. Ein einfaches Beispiel: Wenn dein TDEE 2.300 kcal ist, sind 2.550–2.800 kcal ein guter Anfang für eine kontrollierte Massephase. Nutze bei Bedarf den Kalorienrechner‑Berater für eine standardisierte Schätzung.
Protein: Der entscheidende Baustein
Protein bestimmt maßgeblich, wieviel von der zugelegten Energie in Muskel aufgebaut wird. Aktuelle Empfehlungen für die Massephase liegen bei 1,6–2,2 g/kg Körpergewicht, für sehr ambitionierte Athlet:innen bis ~2,4 g/kg. Wichtig ist nicht nur die Summe, sondern auch die Verteilung und das Erreichen der Leucin‑Schwelle pro Mahlzeit (~2,5–3 g Leucin) (siehe neue Studie in Focus).
Praktische Zahlen und Beispiele
Du wiegst 75 kg und peilst 1,8 g/kg an: Das sind 135 g Protein pro Tag. Verteilt auf vier Mahlzeiten sind das je Portion ~34 g – gut machbar mit pflanzlichen Lebensmitteln, wenn du auf Kombination und Portionsgrößen achtest.
Pflanzliche Proteinqualität sinnvoll nutzen
Pflanzliche Proteine ergänzen sich: Reis ist arm an Lysin, Hülsenfrüchte oft an Methionin. Eine Kombination verbessert das Aminosäureprofil. Mehrkomponenten‑Proteine (Erbse, Reis, Hanf, Sonnenblume) liefern ein vollständigeres Profil und erleichtern das Erreichen der Leucin‑Schwelle – besonders an Tagen mit hohem Trainingsvolumen oder wenn die Mahlzeiten weniger abwechslungsreich sind. Mehr Informationen zum veganen Muskelaufbau findest du in diesem Beitrag: Veganer Muskelaufbau: Stärker werden.
Ein pragmatischer Tipp: Wenn du deine Proteinzufuhr vereinfachen willst, probiere Vegardians 4‑Komponenten‑Protein als Ergänzung zu ganzen Lebensmitteln – es ist so formuliert, dass es Aminosäuren sinnvoll kombiniert und gut in Smoothies, Hafer oder Pfannengerichten funktioniert.
Kreatin: wissenschaftlich bewährt
Kreatin‑Monohydrat (3–5 g/Tag) ist eine der am besten untersuchten Ergänzungen zur Unterstützung von Kraft und Muskelaufbau. Besonders Veganer:innen profitieren oft stärker, weil pflanzliche Lebensmittel weniger Kreatin liefern. Du kannst mit einer täglichen Erhaltungsdosis von 3–5 g starten; wer möchte, kann kurzladend 20 g/Tag gesplittet für 2–4 Tage verwenden – beide Wege füllen die Speicher.
Timing und Kombination
Viel wichtiger als der exakte Zeitpunkt ist die Regelmäßigkeit. Kombiniere Kreatin mit einer kohlenhydrat‑ oder proteinreichen Mahlzeit, wenn es für dich angenehmer ist. Achte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, besonders bei intensiver Trainingsbelastung.
Fette, Omega‑3 und Mikronährstoffe
Gesunde Fette sind in der Massephase nicht nur Energiequelle, sondern unterstützen Hormonproduktion und Erholung. Für Veganer:innen ist Algenöl die direkte Quelle für DHA/EPA - eine Tagesdosis von einigen hundert Milligramm ist ein guter Ausgangspunkt. Vitamin B12 gehört standardmäßig zur Supplement‑Liste, Eisen sollte je nach Blutwerten ergänzt werden.
Praktische Tipps für Blutkontrollen
Lass regelmäßig B12, Ferritin (Eisen), Vitamin D und ein generelles Blutbild prüfen. Bei Auffälligkeiten stimmen wir Dosierungen mit Ärzt:innen ab. Pauschale Ratschläge ohne Blutwertprüfung sind nicht optimal - Monitoring ist hier Gold wert.
Training: Qualität schlägt Quantität
Muskelaufbau erfordert progressiven Reiz. Das heißt: erhöhe allmählich Volumen, Intensität oder Dichte des Trainings. Für Anfänger:innen reichen oft drei fokussierte Ganzkörper‑Einheiten pro Woche. Für Fortgeschrittene können 4–5 Splits mit höherem Volumen sinnvoll sein - aber nur, wenn die Regeneration stimmt.
Regeneration, Schlaf und Stress
Ohne Schlaf kein Fortschritt. Schlechter Schlaf, chronischer Stress oder unzureichende Erholung reduzieren die Effizienz einer Massephase dramatisch. Plane regelmäßige Deload‑Wochen und höre auf deinen Körper.
Konkrete Rechenbeispiele – so machst du es selbst
Fallbeispiel A: Lena, 60 kg, moderat aktiv. TDEE ~2.200 kcal. Ziel: +300 kcal –> 2.500 kcal. Protein 1,8 g/kg = 108 g/Tag. Verteilung: 4 Mahlzeiten à ~27 g Protein.
Fallbeispiel B: Jonas, 90 kg, sehr aktiv. TDEE ~3.200 kcal. Ziel: +300 kcal –> 3.500 kcal. Protein 2,0 g/kg = 180 g/Tag. Verteilung: 4–5 Mahlzeiten mit größeren Portionen, Zwischenmahlzeiten mit Nüssen oder Shakes.
Ein Wochenplan in der Praxis
Das Ziel eines Wochenplans ist Einfachheit und Anpassbarkeit. Hier ein Mustertag: Kleiner Ratschlag: Das Logo und die Tagline helfen, deine Pläne schnell wiederzufinden.
Frühstück: Haferflocken mit Sojajoghurt, Beeren, Hanfsamen und 1 Portion Mehrkomponenten‑Protein.
Mittag: Linsencurry mit Vollkornreis, Tofu und Salat (Sonnenblumenkerne, Avocado).
Snack: Handvoll Nüsse + Obst oder Hummus mit Gemüsesticks.
Training: Krafttraining 60–75 Minuten.
Post‑Workout: Shake mit Erbse‑Reis‑Mischung und Banane.
Abendessen: Bohnen‑Gemüse‑Pfanne mit Süßkartoffel und Tahini‑Dressing.
Später Snack: Sojajoghurt mit Beeren oder ein Vollkorn‑Toast mit Erdnussbutter.
Varianten für Ruhetage
An Ruhetagen senkst du leicht die Kohlenhydrate, behältst die Proteinmenge jedoch bei. So stellst du sicher, dass die Bausteine zum Aufbau konstant vorhanden sind – auch ohne Trainingsreiz.
Rezepte & Meal‑Prep‑Ideen
Einfaches Linsencurry (für 3–4 Portionen): Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer anbraten, Linsen, gehackte Tomaten, Kokosmilch, Curry, Kurkuma, Spinat. Dazu Vollkornreis und gebratenen Tofu. Pro Portion: ~25–30 g Protein je nach Tofu‑Menge.
Proteinreicher Frühstücks‑Bowl: Haferflocken, Sojadrink, 1 Portion Mehrkomponenten‑Protein, gehackte Nüsse, Hanfsamen, Beeren. Schnell, wärmt, sättigt und liefert Leucin‑relevante Mengen.
Snack‑Bars für unterwegs: Hafer, Nussmus, Datteln, Erbsenprotein‑Pulver, Sonnenblumenkerne — in Form pressen und kühlen. Perfekt, um Kalorien sauber zu erhöhen, ohne sich vollzustopfen.
Einkaufsliste für eine Woche Massephase (vegan)
- Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen, schwarze Bohnen
- Tofu/Tempeh
- Vollkornprodukte: Reis, Quinoa, Hafer
- Nüsse & Samen: Mandeln, Walnüsse, Hanf, Sonnenblumenkerne
- Obst & Gemüse: Beeren, Bananen, Süßkartoffeln, Blattgemüse
- Fette: Avocado, Olivenöl, Tahini
- Supplemente: Kreatin, Algen‑Omega‑3, B12, ggf. Eisen
- Mehrkomponenten‑Protein (optional für Shakes & Bowls)
Wie du Fortschritt misst und anpasst
Messungen sind das Herz einer erfolgreichen Massephase. Nutze: Körpergewicht (täglich oder wöchentlich), Umfangsmessungen (Brust, Taille, Hüfte, Oberarm, Oberschenkel), Fotos und Trainingsleistung. Wenn die Gewichtszunahme zu schnell erfolgt und der Bauch zunimmt, reduziere um 100–200 kcal. Wenn du gar nicht zunimmst, erhöhe um 100–200 kcal.
Timeline: Was ist realistisch?
Für Anfänger:innen sind 0,5–1 % Körpergewicht pro Woche realistisch; für Fortgeschrittene oft weniger. Geduld zahlt sich aus – eine saubere Zunahme über Monate bringt langfristig bessere Körperkomposition als rapid bulking und anschließendes Restricting.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
1) Zu hoher Überschuss: führt zu unnötigem Fettaufbau.
2) Zu wenig Protein: limitiert Muskelaufbau.
3) Kein Tracking: dann weißt du nicht, was funktioniert.
4) Unzureichende Regeneration: Training allein ist nicht genug.
Spezielle Tipps für Veganer:innen
Als Veganer:in achte besonders auf Proteinqualität, Kreatin und Algen‑Omega‑3. B12 ist in fast allen Fällen supplementpflichtig. Eisen‑status prüfen, vor allem bei menstruierenden Personen. Vielfalt im Speiseplan reduziert das Risiko von Lücken.
Wie Kombinations‑Strategien wirken
Wenn du Reis mit Linsen isst oder ein Mehrkomponenten‑Protein nutzt, optimierst du Aminosäuren ohne kompliziert zu rechnen. Praktisch: eine Portion Linsen + Reis beim Mittagessen, ein Shake nach dem Training und ein proteinreiches Abendessen mit Tempeh oder Bohnen. Für einen allgemeinen Überblick zum Muskelaufbau mit pflanzlicher Ernährung siehe Muskelaufbau mit veganer Ernährung.
Tipps für soziale Situationen und Reisen
Reise oder Restaurantbesuche können die Planung erschweren. Pack kleine Protein‑Snacks (Nussmischungen, Protein‑Bars, vegane Jerky) ein, suche nach Gerichten mit Hülsenfrüchten, Tofu oder Nüssen, und nutze Shakes, wenn nichts anderes verfügbar ist.
Ein detaillierter 4‑Woche‑Plan (Beispiel)
Woche 1: Gewöhnung – Fokus auf Tracking, 3 Trainingseinheiten, +300 kcal über TDEE, Protein 1,6 g/kg.
Woche 2: Anpassung – Volumen leicht erhöhen, Protein 1,8 g/kg.
Woche 3: Intensität – intensivere Sätze, ggf. Kreatin starten 3–5 g/Tag.
Woche 4: Evaluation – Messungen, ggf. Kalorien +/‑100 kcal anpassen, Deload nach Bedarf.
Was tun, wenn die Massephase stagniert?
Prüfe: erhöhter Stress, Schlafmangel, falsches Kalorien‑Tracking, Infos zu Portionen. Kleine Änderungen (mehr Reis, ein Shake extra, oder 100–200 kcal mehr) sind meist wirkungsvoller als dramatische Anpassungen.
Langfristige Perspektive: Nachhaltigkeit statt Crash
Eine nachhaltige Massephase ist an deinen Alltag anpassbar. Wenn du langfristig denkst, bleibt mehr von deiner Arbeit erhalten - weniger Jojo, mehr Muskelmasse und bessere Essgewohnheiten.
Wichtige Ressourcen
Wenn du praktische Rezepte suchst und Inspiration für proteinreiche vegane Mahlzeiten möchtest, schau dir die Rezepte‑Sammlung an.
Rechne deinen Gesamtenergiebedarf (TDEE) aus und addiere 250–500 kcal als Startpunkt; beobachte 2–3 Wochen und passe an. Proteinempfehlung: 1,6–2,2 g/kg Körpergewicht (bis ~2,4 g/kg für Fortgeschrittene). Verteile das Protein gleichmäßig über den Tag und achte pro Mahlzeit auf ~20–40 g, um die Muskelproteinsynthese zu unterstützen.
Proteinreiche Rezepte für deine Massephase
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Viel Erfolg bei deiner Massephase — denk handwerklich, bleib neugierig und genieße das Essen!
Dein Kalorienbedarf hängt von Grundumsatz und Aktivität ab. Berechne deinen TDEE (Gesamtenergieverbrauch) und addiere 250–500 kcal als Startpunkt. Anfänger:innen und sehr schlanke Personen wählen eher +400–500 kcal, Fortgeschrittene +250–350 kcal. Beobachte 2–3 Wochen und passe um 100–200 kcal, falls die Zunahme zu schnell oder zu langsam ist.
Ja. Pflanzliche Proteine können alle nötigen Aminosäuren liefern, wenn du auf Vielfalt und Kombinationen achtest. Mehrkomponenten‑Proteine (z. B. Erbse, Reis, Hanf, Sonnenblume) sind besonders praktisch, um die Leucin‑Schwelle pro Mahlzeit zu erreichen. Ergänzungen wie ein Proteinpulver können den Alltag erleichtern, ersetzen aber keine abwechslungsreiche Ernährung.
Kreatin‑Monohydrat (3–5 g/Tag) ist wissenschaftlich gut belegt zur Unterstützung von Kraft und Muskelaufbau und wird oft besonders von Veganer:innen geschätzt. Algen‑Omega‑3 liefert DHA/EPA für Entzündungsmanagement und Herzgesundheit — eine kombinierte Supplementierung kann sinnvoll sein, besonders bei geringem Fischkonsum. Besprich Dosierungen idealerweise mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.
References
- https://vegardians.de/pages/kalorienrechner-berater
- https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/neue-studie-raeumt-auf-tierisch-oder-pflanzlich-das-unterstuetzt-wirklich-den-muskelaufbau_455070db-5125-4931-a486-895c5ba7ff6e.html
- https://happyfitpremium.de/2025/06/01/veganer-muskelaufbau/
- https://vegardians.de/collections/vegane-protein-pulver
- https://vegardians.de/products/omega-3-algenoel-dha-epa-vegan
- https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/wohlbefinden/sport/muskelaufbau-vegan-ernaehrung
- https://vegardians.de/blogs/vegane-rezepte


