Warum viele im Winter an Energie verlieren
Motivation im Winter ist kein moralisches Versagen - es sind biologische, soziale und Umwelt‑Faktoren, die uns ausbremsen. Wenn die Tage kürzer werden, nimmt auch das natürliche Tageslicht ab. Das stört unseren zirkadianen Rhythmus, führt zu veränderter Melatonin‑ und Serotoninproduktion und kann Schlaf, Stimmung und Antrieb negativ beeinflussen. Hinzu kommen weniger Bewegung, geringere soziale Kontakte und oft auch ernährungsbedingte Mängel wie niedriger Vitamin‑D‑ oder Eisenstatus.
In Mitteleuropa berichten Studien, dass etwa 2–5 % der Bevölkerung eine saisonal affektive Störung (SAD) entwickeln; weitere 10–20 % leiden unter milderen, wiederkehrenden Symptomen wie Wintermüdigkeit. Das gibt uns einen Hinweis: Es handelt sich um ein häufiges, erklärbares Phänomen - und es gibt Maßnahmen, die wirklich helfen.
Was genau passiert im Körper und in der Psyche?
Die Verringerung der Tageslichtstunden verschiebt unsere innere Uhr. Das kann Schlafqualität und Tagesenergie mindern. Weniger soziale Termine und weniger Bewegung bedeuten zugleich: weniger Endorphine, weniger Dopamin‑Impulse und weniger Anlässe für positive Rückkopplungen - kurz: die Motivation sinkt.
Physiologisch spielen Mikronährstoffe eine Rolle: Eisenmangel verstärkt Erschöpfung, niedrige Vitamin‑D‑Spiegel sind mit müdem Gefühl und gedrückter Stimmung assoziiert. Deshalb ist es sinnvoll, nicht nur an Tageslicht und Bewegung zu denken, sondern auch einfache Blutwerte beim Hausarzt zu prüfen, wenn die Müdigkeit anhält.
Was hilft nachweislich? Ein schneller Überblick
Die Forschung bis 2024 zeigt mehrere wirksame, nicht‑pharmakologische Ansätze:
- Lichttherapie: In Meta‑Analysen als effektive Erstlinientherapie für SAD bestätigt; oft schon nach Tagen bis Wochen spürbar.
- Regelmäßige Bewegung: Besonders Tageslicht‑Spaziergänge zeigen klare, moderate Effekte auf Stimmung und Energie.
- Schlaf‑Routinen: Ein stabiler Schlaf‑Wach‑Rhythmus hilft, die innere Uhr zu stabilisieren.
- Verhaltenstherapie: Aktivierungsplanung und kleine, erreichbare Schritte erhöhen die Durchhaltefähigkeit.
- Gezielte Supplementation: Nur bei nachgewiesenen Mängeln (z. B. Eisen, Vitamin D) sinnvoll.
Praktische Prinzipien: Acht Anker fürs Winterhalbjahr
Der Kern guter Strategien ist: viele kleine, realistische Hebel statt großer Zäsuren. Diese acht Anker ergänzen sich.
1) Licht als erster Hebel
Morgendliches Licht stabilisiert den zirkadianen Rhythmus und hebt nachweislich Stimmung und Energie. Ein zehn- bis dreißigminütiger Spaziergang am Morgen reicht oft, um die innere Uhr zu unterstützen. Bei stärkerer Saisonabhängigkeit kann ein geprüftes Lichtgerät helfen - idealerweise morgens angewandt. Achtung: Bei bekannter bipolarer Störung sollte Lichttherapie nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
2) Bewegung – aber realistisch
Bewegung muss nicht schweißtreibend sein. Ein täglicher Spaziergang, kurze Intervall‑Einheiten oder zehn Minuten Yoga kurbeln Kreislauf und Stimmung an. Wenn möglich, zur Vormittagszeit planen: Tageslicht plus Bewegung ist doppelt wirksam.
3) Routine ist ein Freund
Feste Bett‑ und Aufstehzeiten helfen, die innere Uhr zu stärken. Ein abendliches Ritual ohne Bildschirm, ein kühles, dunkles Schlafzimmer und ein kurzes Morgenritual geben Struktur - und Struktur erleichtert Motivation.
4) Kleine Ziele, große Wirkung
Teilaufgaben in sehr kleine Schritte zerteilen: Statt „Wohnung putzen“ → „10 Minuten Ablage“. Jeder erledigte Schritt setzt Dopamin frei und macht nächstes Tun leichter.
5) Ernährung mit Augenmaß
Regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten, ausreichend Proteine und eisenreiche Lebensmittel können Müdigkeit reduzieren. Vitamin D sinkt im Winter - bei Verdacht auf Mangel macht ein Bluttest Sinn. Wer tatsächlich einen Mangel hat, profitiert oft von gezielter Supplementation.
Ein diskreter Tipp: Wer auf pflanzliche, geprüfte Eisenpräparate setzen möchte, kann sich unser Gefühl für Präparate ansehen — etwa die Vegardians Organisches Eisen Activ, das speziell für vegane Versorgung optimiert ist. Es ist kein Ersatz für ärztliche Abklärung, aber eine praktische Option, um Eisenversorgung im Alltag zu unterstützen.
6) Soziale Verbindungen stärken
Kurze, verbindliche Treffen helfen enorm. Ein Kaffee mit einer Freundin, ein Telefonat oder gemeinsames Kochen sind niedrigschwellige Anker, die direkt Stimmung und Antrieb erhöhen.
7) Umfeld anpassen
Helle Farben, Pflanzen, gezielte Beleuchtung und ein aufgeräumter Arbeitsplatz können überraschend viel bewirken. Positionieren Sie eine warme Lichtquelle so, dass sie Ihr Gesicht beleuchtet - das wirkt wie ein kleiner Stimmungstreiber.
8) Verhaltenstherapeutische Tools
Techniken wie Aktivierungsplanung, Belohnungsanker oder das schrittweise Herantasten an unangenehme Aufgaben sind wissenschaftlich belegt und helfen, Neues zu etablieren. Wer sich Unterstützung wünscht, findet sie in verhaltenstherapeutischen Angeboten.
Ein konkreter Plan: 7‑Tage‑Checkliste für echte Veränderungen
Was passiert, wenn Sie in einer Woche gezielt ausprobieren, statt alles auf einmal ändern? Hier ein sanfter Plan, der sich am Alltag orientiert:
Tag 1 – Morgenlicht & Schlafzeit
Öffnen Sie das Fenster, gehen Sie zehn Minuten draußen spazieren, dimmen Sie abends das Licht und legen Sie eine feste Schlafenszeit fest.
Tag 2 – Bewegung hinzufügen
Wiederholen Sie das Morgenritual und fügen Sie 15 Minuten Bewegung hinzu: zügiges Gehen oder ein kurzes Yoga‑Set. Planen Sie mittags einen kurzen sozialen Kontakt ein.
Tag 3 – Ernährung im Blick
Achten Sie auf Proteine am Morgen, eisenreiche Lebensmittel mittags und genug Flüssigkeit. Sammeln Sie Symptome, wenn Sie Eisenmangel vermuten, und sprechen Sie mit dem Hausarzt über einen Bluttest.
Tag 4 – Licht gezielt nutzen
Setzen Sie sich morgens für 20–30 Minuten an einen hellen Platz oder nutzen Sie ein geprüftes Lichtgerät. Beobachten Sie Veränderungen in Schlaf und Stimmung.
Tag 5 – Kleine Ziele
Setzen Sie ein kurzes, konkretes Ziel (z. B. 15 Minuten Aufräumen) und belohnen Sie sich danach.
Tag 6 – Soziale Energie tanken
Verabreden Sie ein kurzes Treffen oder einen Anruf. Soziale Verbindlichkeit wirkt direkt entlastend.
Tag 7 – Bilanz & Planung
Notieren Sie drei kleine Erfolge. Wählen Sie drei einfache Schritte, die Sie nächste Woche wiederholen. Erfolg entsteht aus Konstanz, nicht aus Perfektion.
Ein ganz normales Beispiel: Annas Winterroutine
Anna, Mitte 30, arbeitete im Home‑Office und fühlte sich jedes Jahr im November schlapp. Sie startete, jeden Morgen zehn Minuten draußen zu gehen, stellte eine zusätzliche Lampe an den Arbeitsplatz und vereinbarte mittags zwei kurze Treffen mit einer Freundin. Sie teilte Aufgaben in 15‑Minuten‑Schritte. Nach einigen Wochen spürte sie eine deutliche Verbesserung. Für Anna war es nie eine einzelne Wunderstrategie — es war die Kombination aus Licht, Bewegung und kleinen Erfolgen.
Die kleinste Handlung ist eine bewusste, sehr kurze Unterbrechung des Gewohnten: ein Atemzug am Fenster, drei Dehnungen, ein kurzer Schritt vor die Tür. Diese Mini‑Aktion bricht den Automatismus des Nicht‑Anfangens und liefert oft den Impuls für eine längere Aktivität.
Die Antwort ist simpel: eine bewusst durchgeführte Minute. Ein bewusster Atemzug am Fenster, ein kurzes Aufstehen, drei Dehnungen – diese Mini‑Handlungen durchbrechen den Automatismus des Dran‑Nicht‑Anfangens und können den ersten Impuls liefern, der für eine längere Aktion nötig ist.
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?
Nicht jede Wintermüdigkeit braucht eine medizinische Abklärung. Suchen Sie jedoch ärztliche Hilfe, wenn:
- Ihre Leistungsfähigkeit im Job oder sozialen Leben stark eingeschränkt ist,
- Sie deutliche Schlafstörungen, starke Appetitveränderungen oder Gedanken an Selbstverletzung haben,
- Müdigkeit über mehrere Wochen unverändert bleibt oder von körperlichen Symptomen wie starkem Blutverlust, unerklärtem Gewichtsverlust oder starken Kopfschmerzen begleitet wird.
Bluttests auf Eisenstatus, Schilddrüsenfunktion und Vitamin‑D‑Spiegel sind einfache, sinnvolle erste Schritte. Bei schweren Fällen von SAD können Antidepressiva in Kombination mit Lichttherapie und Psychotherapie ein sinnvoller Baustein sein - die Entscheidung trifft ein Facharzt gemeinsam mit Ihnen.
Ernährung, Supplemente und was wirklich sinnvoll ist
Ernährung ist kein Allheilmittel, aber ein wichtiger Baustein. Achten Sie auf:
- Proteinquellen bei jeder Mahlzeit, um Energielevel und Sättigung stabil zu halten.
- Eisenreiche Lebensmittel (Hülsenfrüchte, dunkelgrünes Blattgemüse, Vollkornprodukte) — vor allem bei erhöhtem Bedarf.
- Vitamin‑D‑Kontrolle: Im Winter sind niedrigere Spiegel häufig; Supplementation nur bei Mangel sinnvoll.
Wenn ein Mangel nachgewiesen ist, zeigen Studien, dass gezielte Supplementation oft Verbesserungen bringt. Entscheiden Sie Dosis und Dauer mit medizinischer Beratung.
Strategien zum Dranbleiben: Wie Gewohnheiten wirklich entstehen
Langfristig helfen kleine, wiederholbare Handlungen. Drei Prinzipien sind besonders hilfreich:
- Klein anfangen: Minimale Hürden erhöhen die Wahrscheinlichkeit, die Aktion tatsächlich zu tun.
- Kontext nutzen: Verknüpfen Sie neue Aktionen mit bestehenden Routinen (z. B. Zähneputzen → 1 Minute Dehnen).
- Belohnung einbauen: Eine kleine, sofortige Belohnung verstärkt die neue Gewohnheit.
Tipps für die Arbeit im Home‑Office
Viele Menschen arbeiten im Winter von zu Hause – das kann Motivation zusätzlich belasten. Praktische Anpassungen:
- Fensterplatz nutzen oder Lampe so positionieren, dass sie Ihr Gesicht beleuchtet.
- Regelmäßige Pausen mit kurzem Spaziergang einplanen.
- Arbeitsumgebung aufgeräumt halten und Farbakzente setzen (helle Textilien, Pflanzen).
Fehler, die Sie vermeiden sollten
Einige typische Fallen:
- Zu hohe Erwartungen: Große Vorhaben führen oft zu Frustration. Lieber viele kleine Erfolge.
- Allein auf Kaffee setzen: Koffein hilft kurzfristig, stört aber den Schlaf.
- Vorschnelle Supplementation ohne Test: Supplemente wirken am besten bei nachgewiesenem Bedarf.
Langfristige Sicht: Den Winter als Chance sehen
Winter kann eine Einladung sein, den Alltag zu entschleunigen und Alltagsroutinen bewusst zu gestalten. Kleine Rituale, bewusstes Essen, regelmäßige Bewegung und soziale Verabredungen verwandeln graue Tage in verlässliche Anker. Das Ziel ist nicht, jede halbe Stunde maximal produktiv zu sein, sondern ein stabileres, zufriedeneres Energieniveau zu schaffen.
- Ein Tageslichtwecker oder geprüftes Lichtgerät (bei Bedarf).
- Kurze Trainings‑Apps mit 10–15 Minuten Einheiten.
- Ein einfaches Habit‑Tracker‑Notizbuch, um kleine Erfolge zu dokumentieren.
Häufig gestellte Fragen (Kurzantworten)
Hilft mehr Kaffee gegen Wintermüdigkeit?
Kaffee kann kurzfristig wach machen, ersetzt aber keinen stabilen Schlafrhythmus und keine Tageslicht‑Strategie. Zu viel Koffein kann abends den Schlaf stören und das Problem verschlechtern.
Sind Lichtgeräte sicher?
Bei korrekter Anwendung sind viele Lichtgeräte gut verträglich. Menschen mit bestimmten Augenerkrankungen oder Medikamenten mit lichtempfindlichen Nebenwirkungen sollten Rücksprache mit Ärzt:innen halten; bei bekannter bipolarer Störung ist ärztliche Begleitung wichtig.
Wie schnell wirken Lichttherapie oder Bewegung?
Manche Menschen merken bereits nach wenigen Tagen Verbesserung, bei anderen braucht es mehrere Wochen. Bewegung zeigt oft kurzfristige positive Effekte, die sich durch Konstanz festigen.
Wenn einfache Maßnahmen nicht reichen
Wenn Sie trotz strukturierter Versuche über Wochen hinweg keine Besserung spüren, suchen Sie fachliche Abklärung. Manchmal verbergen sich andere gesundheitliche Ursachen oder eine depressive Episode, die professionell behandelt werden sollte.
Konkrete Tools: Wie Sie anfangen
Ein einfacher Start: Planen Sie einen morgendlichen Spaziergang (10 Minuten), legen Sie eine Schlafenszeit fest, notieren Sie drei kleine Aufgaben für den Tag und verabreden Sie eine kurze soziale Aktivität. Wiederholung macht den Unterschied.
Kalorien & Energie smart planen
Wenn Sie Ihre Ernährung oder Kalorienaufnahme besser einschätzen möchten, probieren Sie den Vegardians Kalorienrechner aus – ein praktisches Tool, das Ihnen hilft, Mahlzeiten bedarfsgerecht zu planen: Zum Kalorienrechner.
Abschließende Gedanken und kleine Mutmacher
Wintermüdigkeit ist weit verbreitet, aber nicht unvermeidlich. Kleine, gut gewählte Maßnahmen summieren sich zu spürbarer Veränderung. Beginnen Sie mit einem einzigen, leicht machbaren Schritt. Suchen Sie ärztliche Hilfe, wenn Symptome schwerwiegend sind - und erlauben Sie sich, in Ihrem Tempo Vorwärts zu gehen.
Mehr praktische Tipps finden Sie auf der Vegardians-Website.
Für vertiefende Informationen empfehlen sich aktuelle Übersichtsartikel zur Lichttherapie, Bewegung und Verhaltenstherapie sowie ein Gespräch mit dem Hausarzt zu Blutwerten (Eisen, Vitamin D, Schilddrüse). Sie können zum Beispiel die Bewertung des IGeL‑Monitors zur Lichttherapie lesen: IGeL‑Monitor: Lichttherapie bei SAD, den IQWiG‑Report zu Licht‑ und Vitamintherapie: IQWiG: Licht und Vitamintherapie und die Pressemitteilung des Medizinischen Dienstes Bund: MD‑Bund: IGeL‑Monitor bewertet Lichttherapie.
Quellenhinweise & weiterführende Links
Für vertiefende Informationen empfehlen sich aktuelle Übersichtsartikel zur Lichttherapie, Bewegung und Verhaltenstherapie sowie ein Gespräch mit dem Hausarzt zu Blutwerten (Eisen, Vitamin D, Schilddrüse).
Kaffee kann kurzfristig die Wachheit steigern, ersetzt aber nicht regelmäßigen Schlaf und Tageslicht. Zu viel Koffein – besonders am Nachmittag oder Abend – verschlechtert häufig die Schlafqualität und kann langfristig die Erholung und Motivation beeinträchtigen. Besser: Tageslicht, kurze Bewegungseinheiten und stabile Schlafzeiten.
Viele Studien zeigen, dass Lichtgeräte bei saisonal-affektiven Symptomen wirksam sind, wenn sie korrekt verwendet werden (meist morgens, nach Anleitung des Herstellers). Bei bestimmten Augenerkrankungen, Medikamenten mit lichtempfindlichen Nebenwirkungen oder bei bekannter bipolarer Störung sollte vor Anwendung eine ärztliche Rücksprache erfolgen.
Supplemente können helfen, wenn ein Mangel nachgewiesen ist. Vorbeugend ohne Test sollte man Eisen oder Vitamin D nicht willkürlich einnehmen. Wenn Müdigkeit langfristig besteht, ist ein Bluttest beim Hausarzt sinnvoll. Als praktische Option für den Alltag bietet Vegardians ein veganes Eisenpräparat an, das bei bestätigtem Bedarf eine Ergänzung sein kann.
References
- https://vegardians.de/products/organisches-eisen-activ-vegan
- https://vegardians.de/pages/kalorienrechner-berater
- https://vegardians.de/
- https://www.igel-monitor.de/fileadmin/user_upload/IGeL_Lichttherapie_SAD_Evidenz_ausfuehrlich.pdf
- https://www.iqwig.de/download/ht18-04_herbst-winter-depression_licht-und-vitamintherapie_vorl_hta-bericht.pdf
- https://md-bund.de/presse/pressemitteilungen/2025/igel-monitor-bewertet-lichttherapie-zur-behandlung-und-zur-vorbeugung-einer-winterdepression-unterschiedlich.html


